Workshop
Theatrale Revolten
eikones Forum
Theater und Revolte scheinen von jeher in einem besonderen Verhältnis zueinander zu stehen. Die politischen Umstürze in der antiken Tragödie, die theatralen Schauplätze der französischen Revolution oder der Protestbewegung um 1968, genau wie heutige Formen politischer Aktionskunst stellen gleichermaßen die Frage nach Interaktionsformen von Theater und Revolte und ihrer gesellschaftlichen und künstlerischen Produktivität.
Der Workshop möchte sich diesem spannungsvollen Verhältnis über verschiedene disziplinäre Perspektiven annähern. Im Zentrum steht dabei das grundsätzliche Interesse für Theaterraum und -bühne als Ort von Umsturz und Revolutionen, sowie theatrale Formen öffentlichen Protests: Wie wurden und werden revolutionäre Ereignisse auf Theaterbühnen verhandelt? Welche Austauschdynamiken zwischen Theater und Stadtraum, Kunst und politischer Öffentlichkeit lassen sich beobachten? In welchem Verhältnis steht das Theater zu politischer Macht und Selbstermächtigung? Inwieweit bedarf politische Sichtbarkeit der theatralen Formen und Spektakel?
In Beiträgen von internationalen Gästen aus Literatur- und Theaterwissenschaft, Geschichte, Philosophie und Soziologie sowie einem Künstlergespräch werden Fallbeispiele u.a. aus der Zeit der Französischen Revolution, den Protestbewegungen der 1968er, dem Theater der 1970er und der Gegenwartskultur präsentiert und gemeinsam diskutiert.
Programm
Donnerstag, 29. September
14.00 – 14.45 | Agnes Hoffmann, Annette Kappeler, Nicola Gess Begrüssung und Einführung |
Französische Revolution & Rezeption
14.45 – 15.30 | Textlektüre |
Kaffeepause | |
15.45 – 16.45 | Mark Darlow Terror without pity? Tragedy and the French Revolution |
16.45 – 17.45 | Gabriel Hubmann Theater und Fest in der Französischen Revolution |
Pause |
Abendvortrag Revolte im Bild
18.00 – 19.00 | Malte Griesse Gegenläufige Entwicklungslinien? Bilder von Aufständen und Strafgewalt zwischen Ost und West |
Freitag, 30. September
10.00 – 11.00 | Agnes Hoffmann Blutige Schaulust: Der Tod Dantons und sein Publikum vom 18. bis 20. Jahrhundert |
Revolte, Öffentlichkeit und performative
Praktiken (1968 bis 2016)
11.00 – 11.45 | Textlektüre |
Kaffeepause | |
12.00 – 13.00 | Jenny Willner Aktion Absurde Premiere. Über die Sprengung von Peter Weiss' «Trotzki im Exil» |
Mittagessen | |
15.00 – 16.00 | Ruth Signer «...wie eine Mauer, gegen die ich ankämpfen muss.»Publikums-Vorstellungen bei Thomas Bernhard und Peter Handke |
16.00 – 17.00 | Emmanuel Wallon Prendre la rue: l’investissement de l’espace public par les compagnies de théâtre indépendantes en France depuis la fin des années 1960 |
17.00 – 17.30 | Diskussion / Zwischenbilanz |
Kaffeepause |
Künstlergespräch und anschließende Diskussion
18.00 – 19.00 | Yvon Chabrowski – «First Revolution would be that you / we change the way you / we look at things.» |
Apéro | eikones |
Samstag, 1. Oktober
Zeitgenössisches Theater/Film
10.00 – 11.00 | Nikolaus Müller-Schöll Die Revolution des Kindes. Brecht, Heiner Goebbels, Philippe Quesne |
11.00 – 12.00 | Micha Huff Das neue Sagen alter Sätze. Ästhetische und rhetorische Verfahren der Erneuerung in René Polleschs szenischem Text «Kill Your Darlings» |
Kaffeepause | |
12.15 – 13.15 | Matthias Wittmann Im Warteraum der Filmgeschichte. Nachbilder der Revolution in Mohsen Makhmalbafs «Salaam Cinema» (Iran 1995) |
13.15 – 14.00 | Abschlussdiskussion |
Konzept: Agnes Hoffmann, Annette Kappeler
Referierende: Gabriel Hubmann, Mark Darlow, Yvon Chabrowski, Malte Griesse, Micha Huff, Nikolaus Müller-Schöll, Ruth Signer, Emmanuel Wallon, Jenny Willner, Matthias Wittmann
eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel