Workshop

Theatrale Revolten

29. September – 1. Oktober 2016
eikones Forum

Theater und Revolte scheinen von jeher in einem besonderen Verhältnis zueinander zu stehen. Die politischen Umstürze in der antiken Tragödie, die theatralen Schauplätze der französischen Revolution oder der Protestbewegung um 1968, genau wie heutige Formen politischer Aktionskunst stellen gleichermaßen die Frage nach Interaktionsformen von Theater und Revolte und ihrer gesellschaftlichen und künstlerischen Produktivität.

Der Workshop möchte sich diesem spannungsvollen Verhältnis über verschiedene disziplinäre Perspektiven annähern. Im Zentrum steht dabei das grundsätzliche Interesse für Theaterraum und -bühne als Ort von Umsturz und Revolutionen, sowie theatrale Formen öffentlichen Protests: Wie wurden und werden revolutionäre Ereignisse auf Theaterbühnen verhandelt? Welche Austauschdynamiken zwischen Theater und Stadtraum, Kunst und politischer Öffentlichkeit lassen sich beobachten? In welchem Verhältnis steht das Theater zu politischer Macht und Selbstermächtigung? Inwieweit bedarf politische Sichtbarkeit der theatralen Formen und Spektakel?

In Beiträgen von internationalen Gästen aus Literatur- und Theaterwissenschaft, Geschichte, Philosophie und Soziologie sowie einem Künstlergespräch werden Fallbeispiele u.a. aus der Zeit der Französischen Revolution, den Protestbewegungen der 1968er, dem Theater der 1970er und der Gegenwartskultur präsentiert und gemeinsam diskutiert.

Programm
Donnerstag, 29. September

14.00 – 14.45Agnes Hoffmann, Annette Kappeler, Nicola Gess    
Begrüssung und Einführung


Französische Revolution & Rezeption

14.45 – 15.30Textlektüre
Kaffeepause
15.45 – 16.45Mark Darlow
Terror without pity? Tragedy and
the French Revolution
16.45 – 17.45Gabriel Hubmann
Theater und Fest in der Französischen Revolution  
Pause


Abendvortrag Revolte im Bild

18.00 – 19.00Malte Griesse
Gegenläufige Entwicklungslinien? Bilder von
Aufständen und Strafgewalt zwischen Ost und West


Freitag, 30. September

 

10.00 – 11.00Agnes Hoffmann
Blutige Schaulust: Der Tod Dantons und sein          
Publikum vom 18. bis 20. Jahrhundert


Revolte, Öffentlichkeit und performative
Praktiken (1968 bis 2016)

11.00 – 11.45Textlektüre 
Kaffeepause
12.00 – 13.00Jenny Willner
Aktion Absurde Premiere. Über die
Sprengung von Peter Weiss' «Trotzki im Exil»        
Mittagessen
15.00 – 16.00Ruth Signer
«...wie eine Mauer, gegen die ich 
ankämpfen muss.»Publikums-Vorstellungen bei 
Thomas Bernhard und Peter Handke
16.00 – 17.00Emmanuel Wallon
Prendre la rue: l’investissement de l’espace public 
par les compagnies de théâtre indépendantes en 
France depuis la fin des années 1960
17.00 – 17.30Diskussion / Zwischenbilanz
Kaffeepause


Künstlergespräch und anschließende Diskussion

18.00 – 19.00Yvon Chabrowski – «First Revolution 
would be that you / we change the way you /          
we look at things.» 
Apéroeikones


Samstag, 1. Oktober
Zeitgenössisches Theater/Film

10.00 – 11.00Nikolaus Müller-Schöll
Die Revolution des Kindes. 
Brecht, Heiner Goebbels, Philippe Quesne
11.00 – 12.00Micha Huff
Das neue Sagen alter Sätze. Ästhetische 
und rhetorische Verfahren der 
Erneuerung in René Polleschs szenischem 
Text «Kill Your Darlings»
Kaffeepause
12.15 – 13.15Matthias Wittmann
Im Warteraum der Filmgeschichte. Nachbilder der  
Revolution in Mohsen Makhmalbafs 
«Salaam Cinema» (Iran 1995)
13.15 – 14.00Abschlussdiskussion



Konzept: Agnes Hoffmann, Annette Kappeler

Referierende: Gabriel Hubmann, Mark Darlow, Yvon Chabrowski, Malte Griesse, Micha Huff, Nikolaus Müller-Schöll, Ruth Signer, Emmanuel Wallon, Jenny Willner, Matthias Wittmann

eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel